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ISMS für KMU: Sinnvoll, machbar und ein Wettbewerbsvorteil?

03/2025 – Fachartikel Swiss Infosec AG

Ein pragmatischer und risikoorientierter Ansatz für mehr Informationssicherheit

Informationssicherheit ist heute nicht mehr nur ein Thema für grosse Konzerne. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend vor vielfältigen Herausforderungen, wenn es um den Schutz sensibler Informationen, die Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen und die Abwehr von Cyberbedrohungen geht. Doch während grosse Unternehmen in umfangreiche Sicherheitsmassnahmen investieren, fragen sich KMU:

  • Brauchen wir wirklich ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS)?
  • Ist eine Zertifizierung nach ISO 27001 für uns realistisch oder nur unnötiger Aufwand?
  • Wie können wir ein ISMS pragmatisch und ressourcenschonend einführen?

Die Antwort ist klar: Ein ISMS lohnt sich – auch ohne sofortige Zertifizierung!  Ein systematischer und pragmatischer Ansatz zur Einführung eines ISMS sorgt für den nötigen Schutz, ohne KMU mit unnötiger Bürokratie zu belasten. Und wenn die Zeit reif ist, kann eine ISO-27001-Zertifizierung das i-Tüpfelchen sein.

Brauchen wir wirklich ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS)?

Ein ISMS nach ISO 27001 hilft Unternehmen dabei, systematisch Risiken zu identifizieren, zu bewerten und wenn notwendig und wirtschaftlich geeignet Massnahmen zur Absicherung umzusetzen. Doch braucht ein KMU das wirklich? Die einfache Antwort lautet: Ja, wenn Sie Ihre Informationen, Kunden und Ihren Betrieb effektiv vor Bedrohungen schützen wollen.

Insbesondere KMU stehen oft vor den Herausforderungen:

  • Knappe personelle und finanzielle Ressourcen
  • Wachsende rechtliche und regulatorische Anforderungen (z. B. Datenschutzgesetze wie DSG in der Schweiz oder DSGVO in der EU, Anforderungen von Kunden)
  • Steigende Bedrohung durch Cyberangriffe und gezielte Attacken auf KMU

Kleine und mittlere Unternehmen gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie zu klein sind, um ins Visier von Cyberkriminellen zu geraten. Doch Studien zeigen, dass gerade KMU häufig Ziel von Angriffen sind, da ihre Schutzmassnahmen oft weniger ausgeprägt sind als bei Grossunternehmen. Ein gut umgesetztes ISMS schützt nicht nur vor Cyberbedrohungen, sondern stärkt auch die Geschäftsbeziehungen mit Kunden, Lieferanten und Partnern.

Ist eine Zertifizierung nach ISO 27001 für uns realistisch oder nur unnötiger Aufwand?

Eine Zertifizierung ist kein Muss, aber ein ISMS lohnt sich trotzdem. Viele KMU glauben, dass sie sofort eine offizielle Zertifizierung benötigen oder eine Zertifizierung für ein KMU zu aufwändig ist. Doch das ist nicht der Fall. Wichtig ist, zuerst ein funktionierendes ISMS aufzubauen, das pragmatisch an die bestehenden Strukturen angepasst wird.

Die Vorteile eines ISMS – auch ohne Zertifizierung – sind zahlreich:

  • Ressourcen- und risikoorientierter Ansatz – Massnahmen werden gezielt dort eingesetzt, wo das grösste Bedrohungspotenzial besteht, wodurch Zeit, Budget und personelle Ressourcen optimal genutzt werden.
  • Strukturierte Sicherheit – Risiken werden proaktiv gemanagt statt reaktiv auf Vorfälle zu reagieren.
  • Erfüllung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen – Schweizer Datenschutzgesetz (DSG), EU-DSGVO oder branchenspezifische Vorgaben lassen sich effizienter umsetzen.
  • Vertrauensvorsprung im Markt – Eine Zertifizierung signalisiert Professionalität und Seriosität, was besonders bei internationalen Kunden von Vorteil ist.
  • Effiziente Prozesse – Ein ISMS reduziert Unsicherheiten und erleichtert den Umgang mit Risiken.

Eine ISO 27001-Zertifizierung ist realistisch, wenn der Fokus auf einem pragmatischen, schrittweisen Aufbau des ISMS liegt. Der eigentliche Mehrwert entsteht bereits durch die strukturierte Herangehensweise an Informationssicherheit – unabhängig vom Zertifikat. Unternehmen profitieren von klaren Prozessen, besserem Risikomanagement und einer gestärkten Compliance, während die Entscheidung zur Zertifizierung jederzeit flexibel bleibt. Ist das ISMS einmal gut strukturiert aufgebaut und im Betrieb verankert, ist die Zertifizierung nur noch ein kleiner Schritt, der mit vertretbarem Aufwand realisiert werden kann.

Wie können wir ein ISMS pragmatisch und ressourcenschonend einführen?

Oftmals schrecken Unternehmen vor der Einführung eines ISMS zurück, weil sie einen hohen administrativen Aufwand oder enorme Kosten befürchten. Doch ein ISMS darf kein Bürokratiemonster sein!

Integration statt Neuerfindung: Nutzung vorhandener Strukturen

Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Einführung eines ISMS eine Flut neuer Richtlinien und Weisungen erfordert. In der Praxis können bestehende Dokumente und Prozesse angepasst werden, um den Anforderungen der ISO 27001 zu entsprechen. Die meisten Unternehmen haben bereits zahlreiche Massnahmen zur Informationssicherheit implementiert, auch wenn diese nicht formal dokumentiert sind. Passwortrichtlinien, regelmässige Datensicherungen, Zugriffsbeschränkungen und Schulungen für Mitarbeitende sind oft bereits vorhanden. Es geht also nicht darum, bei null zu starten, sondern darum, Bestehendes zu strukturieren und gezielt zu ergänzen.

Falls noch keine spezifischen Regelungen vorhanden sind, genügen wenige, gezielte zielgruppenorientierte Dokumente, um die wichtigsten Anforderungen zu erfüllen.

Die Swiss Infosec AG empfiehlt einen risikoorientierten und pragmatischen Ansatz, der Schritt für Schritt umgesetzt wird:

Schritt 1: Bestandesaufnahme – Wo stehen wir aktuell?

Bevor Massnahmen ergriffen werden, sollte der Ist-Zustand der Informationssicherheit erfasst werden:

  1. Welche Vorgaben und Dokumentationen bestehen?
  2. Welche Schutzmassnahmen gibt es bereits?
  3. Gibt es bekannte Sicherheitslücken oder bereits Vorfälle?
Schritt 2: Risikobewertung – Was ist wirklich kritisch?

Nicht alle Risiken sind gleich relevant. Deshalb sollte sich ein KMU auf die wirklich kritischen Bedrohungen für die schützenswerten Informationen und Systeme konzentrieren, beispielsweise:

  1. Abfluss oder Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen
  2. Datenverluste durch Ransomware
  3. Phishing-Angriffe auf Mitarbeitende
  4. Fehlkonfigurationen von Systemen
  5. Manipulation von Quellcode in der Software-Entwicklung
Schritt 3: Massnahmen umsetzen – Einfach, aber wirksam!

Die Massnahmen sollten sich an den identifizierten Risiken orientieren und ressourcenschonend umgesetzt werden, beispielsweise:

  1. Festlegen klarer Verantwortlichkeiten und Prozesse
  2. Passwörter und Multi-Faktor-Authentifizierung
  3. Sensibilisierung der Mitarbeitenden
  4. Backup- und Notfallkonzept
Schritt 4: ISMS kontinuierlich verbessern

Nach den ersten drei wichtigen Schritten können noch fehlende Bestandteile eines ISMS kontinuierlich hinzugefügt werden. Ein ISMS ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Es lohnt sich, regelmässig zu überprüfen, ob die Sicherheitsmassnahmen noch wirksam sind und ob neue Bedrohungen hinzugekommen sind.

ISO 27001-Zertifizierung: Das i-Tüpfelchen, aber nicht der erste Schritt

Die Zertifizierung nach ISO 27001 ist dann der letzte Schritt und bietet unter anderem folgende Vorteile:

  • Offizielle Bestätigung der Sicherheitsmassnahmen
  • Wettbewerbsvorteil bei Kunden und Partnern
  • Vertrauensvorsprung im Markt

Doch auch ohne Zertifizierung profitieren KMU von einem gut umgesetzten ISMS. Es geht nicht darum, ein perfektes System zu haben, sondern schrittweise die Informationssicherheit zu verbessern.

Mehrwert durch die Unterstützung der Swiss Infosec AG

Dank unserer umfassenden Praxiserfahrung unterstützen wir gezielt bei der pragmatischen Umsetzung, individuell angepasst an die Unternehmensgrösse und bestehende Prozesse. Wir verfügen über umfassende Erfahrung in der Adaptierung des Standards auf unterschiedliche Unternehmensgrössen und bringen bewährte Vorlagen und Hilfsmittel mit, die den Aufbau eines ISMS erheblich erleichtern – das Rad muss nicht neu erfunden werden.

Durch diesen Ansatz profitieren KMU von einer strukturierten Informationssicherheit, die sich nahtlos in den Unternehmensalltag integrieren lässt.

Fazit: Informationssicherheit ist ein Prozess, kein Projekt!

Für KMU ist ein ISMS keine unnötige Last, sondern eine wichtige Grundlage, um Risiken zu minimieren, Kundenanforderungen zu erfüllen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kontaktieren Sie uns und erfahren Sie in einem unverbindlichen Beratungsgespräch, wie unsere Spezialistinnen und Spezialisten Sie bei der ressourcenschonenden und praxisnahen Umsetzung eines ISMS unterstützen können: +41 41 984 12 12, infosec@infosec.ch

Swiss Infosec AG; 04.03.2025
Kompetenzzentrum Consulting


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